Old but gold? Der Trezor Model One ist schon ein wenig in die Jahre gekommen. Der Vorgänger zum Trezor Model T könnte als Budget-Alternative für den ein oder anderen Hodler aber dennoch interessant sein.
Zwei Knöpfe, ein USB-Anschluss und wenig Schnickschnack. Der Trezor Model One ist vor allem eines: ein solides und sicheres Hardware Wallet. In welchen Belangen steht das Vorgängermodell dem Flaggschiff Model T nach? Wo liegen seine Stärken? Alles, was Krypto-Fans zum Klassiker unter den Hardware Wallets wissen müssen.
Trezor Bridge ist das Bindeglied zwischen Wallet und PC. Leider kann man viele Coins, darunter auch Ether, nicht mit Bridge verwalten. Um etwa den privaten ETH-Schlüssel auf dem Gerät abzulegen, muss der Trezor Model T mit Drittanbieter-Wallets wie MyEtherWallet verbunden werden. Das gilt übrigens auch für alle ERC-20-Token. Hier hätten wir uns für die bessere Bedienbarkeit ein etwas breiteres Produktspektrum auf der nativen Software gewünscht.
BTC-Hodler kommen unterdessen voll auf ihre Kosten. So kann man etwa Unterkonten anlegen und dabei sogar auswählen, ob es sich dabei um eine Legacy- oder SegWit-Adresse handeln soll. Positiv ist auch, dass die Software Empfangsadressen jeweils nur einmal benutzt. Aus Privacy-Sicht ist das ein wertvolles Feature.
Mit dem Trezor Manager stellt das Unternemen auch eine Mobile App für die Nutzung mit Android zur Verfügung. Das gefällt uns gut.
Wir finden, Trezor Bride ist eine übersichtlich gestaltete Wallet-Oberfläche, die auch Einsteigern die nötige Sicherheit an die Hand geben wird, ihre Coins selbstständig zu verwalten.
Mit knapp 69 USD spielt das Trezor Model One in der unteren Preisklasse der Hardware Wallets mit.
Wer nicht die ganz speziellen Coins im Gepäck hat, kommt hier auf seine Kosten. Die Hardware Wallet unterstützt mehr als 1.000 Coins und Token.
Im Gegensatz zu Geräten der Konkurrenz ist auf dem Model One keine Firmware vorinstalliert. Jeder Nutzer muss also die neueste Firmware zunächst selbstständig aufspielen. Trezor schließt dadurch zuverlässig aus, dass Geräte innerhalb der Lieferkette mit Malware infiziert und das Wallet so kompromittiert wird. Die zusätzliche Sicherheitsebene gefällt uns sehr gut. Achtung! Sollte auf deinem Trezor bereits eine Firmware installiert sein, verwende das Gerät nicht und wende dich an Trezor.
Auch das Gerät selbst ist mit seiner bis zu neunstelligen PIN gut gesichert. Zudem wird die Empfängeradresse nicht in Gänze auf Trezor Bridge angezeigt, sondern muss noch auf dem Gerät verifiziert werden. Eine Kompromittierung des Rechners durch Malware hat also nicht automatisch den Verlust von Coins zur Folge.
Ein weiterer Pluspunkt ist der Source Code. Im Gegensatz zu vielen anderen Hardware Wallets ist der Code für Bridge sowie die Firmware des Geräts quelloffen, sodass Bugs auch von Außenstehenden erkannt werden können. Leider kann man den Trezor Model One nicht airgapped betreiben.
Das heißt, dass das Gerät für den Betrieb immer an einen Rechner angeschlossen werden muss, auf dem die Bridge Software installiert ist. Auch wenn uns keine Praxisfälle bekannt sind, ist die physische Verbindung zum Rechner ein mögliches Einfallstor für Malware. Gut gefällt uns auch, dass die Bridge Software sowie die Firmware Open Source sind. Das heißt, unabhängige Softwareentwickler können den Quellcode nach Schwachstellen absuchen und so zu einer verbesserten Sicherheitsinfrastruktur beitragen.
Trezor hat sowohl eine eigene Wiki-Seite inklusive Glossar, FAQ und Leitfaden für Software-Entwickler, als auch ein Helpcenter. Dort werden auch fortgeschrittene Themen wie die Integration einer Full Node ins Trezor Setup besprochen. Obwohl Wiki und Helpcenter durchaus üppig sind, sind wir durch die Suchfunktion bei all unseren Fragen schnell fündig geworden. Leider gibt es die Wiki-Seite sowie Unterstützung bei konkreten Anfragen nur auf Englisch. Die Rückmeldung auf Support-Anfragen ist nach unserer Erfahrung aber immer flott und hilfreich.
Der Trezor One ist klein, handlich und mit 12 Gramm wirklich ein Leichtgewicht. In Sachen Nutzerfreundlichkeit macht das Gerät kaum Kompromisse. Die Einrichtung ist kinderleicht und sicher. Auch Einsteiger werden kaum Möglichkeiten haben, durch Anwendungsfehler wertvolle Coins zu riskieren. Wer nicht grob fahrlässig handelt (und etwa den Seed verliert), verwahrt BTC mit dem Trezor Model One sicher. Alle Schritte sind durch die geführte Anleitung gut nachzuvollziehen und lassen kaum Raum für Fehler.
Leider ist der Trezor One nur mit einem Mikro-USB-A-Anschluss versehen. Die sind erfahrungsgemäß deutlich anfälliger für Probleme als USB-C-Anschlüsse und etwas aus der Zeit gefallen. Insgesamt funktioniert die Bedienung mit dem Trezor One jedoch einwandfrei, wobei man den Touch Screen des großen Bruders doch hier und da mal vermisst.
2014 gelauncht, ist der Trezor One eines der ersten Hardware Wallets überhaupt und damit stresserprobt. Bisher kann man dem Gerät in Sachen Sicherheit eine weiße Weste attestieren und das ist doch ein schlagendes Argument.
Auch der Preis fällt positiv zu Buche. Mit 82 Euro zählt es zu den günstigeren Hardware Wallets auf dem Markt. Seit Android 3.1 unterstützen Smartphones den USB OTG Standard. Mit dem entsprechenden Kabel sowie der App kann man die Hardware Wallet auch mittels Smartphone betreiben.
Hier findest du Ausschnitte aus dem Trezor Model One Interface.